SmartQuart wird erstes „Reallabor der Energiewende“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat am 16. Dezember dem ersten „Reallabor der Energiewende“ den Förderbescheid übergeben.
Das Projekt „SmartQuart“, das ein Konsortium aus neun Partnern unter der Leitung des Energieunternehmens innogy erarbeitet hat, kann nun im Januar 2020 an den Start gehen. Die RWTH Aachen University ist mit dem Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik (EBC), dem Lehrstuhl für Energieeffizientes Bauen (E3D) und dem Lehr- und Forschungsgebiet Immobilienprojektentwicklung (IPE) vertreten.
Ziel des Projektes ist es, den Einsatz fossiler Energieträger in den Projektquartieren weitgehend überflüssig zu machen. In den Städten Essen und Bedburg in Nordrhein-Westfalen sowie Kaisersesch in Rheinland-Pfalz werden dafür die einzelnen Stadtquartiere jeweils in sich und miteinander vernetzt. So sollen sich die unterschiedlich strukturierten Quartiere im systemischen Verbund nachhaltig und wirtschaftlich ergänzen und Energie untereinander austauschen.
„Ich freue mich, dass mit SmartQuart das erste Reallabor der Energiewende jetzt die Arbeit aufnimmt. Unsere Reallabore der Energiewende sind Innovationsprojekte im Industriemaßstab. Wir entwickeln und erproben Technologien, die wir für unsere ehrgeizigen energie- und klimapolitischen Ziele brauchen und testen diese in den Reallaboren der Energiewende unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab. SmartQuart zeigt beispielhaft, wie die Energiewende vom Stromsektor auch auf andere Sektoren übertragen werden kann", erklärte Peter Altmaier bei der Übergabe im Wirtschaftsministerium.
„Ich freue mich, dass wir mit ‚SmartQuart‘ das erste ‚Reallabor der Energiewende‘ sein können. innogy arbeitet intensiv daran, die Energiewende aktiv zu gestalten und zum Erreichen der von der Bundesregierung gesetzten Klimaziele einen Beitrag zu leisten. Diesen Weg setzen wir mit unserem Projekt ‚SmartQuart‘ nun konsequent fort. Wir wollen zeigen, dass der Schritt in Richtung einer klimaneutralen Energieversorgung innerhalb eines Quartiers sowie im Zusammenspiel mit benachbarten Quartieren bereits heute technisch und wirtschaftlich möglich ist“, sagt Dr. Andreas Breuer, Leiter Neue Technologien/Projekte der innogy.
Mit den Reallaboren der Energiewende werden zukunftsfähige Energietechnologien unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab erprobt. Dafür stellt das BMWi jährlich mehr als 100 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor beträgt aktuell bereits fast 40 Prozent. Die Sektoren Wärme und Mobilität zeichnen sich jedoch weiterhin durch einen hohen Anteil fossiler Primärenergieträger aus. Sollen die deutschen Klimaschutzziele erreicht werden, muss der Anteil an erneuerbaren Energien in allen Sektoren und in allen Bereichen des täglichen Lebens noch deutlich wachsen. Genau hier setzt das Projekt „SmartQuart“ an – bei einer durch Bürger getriebenen Energie-, Wärme- und Mobilitätswende aus den Quartieren heraus. Ein wichtiger Faktor dabei ist die dezentrale Sektorkopplung auf kommunaler Ebene in Quartieren, um die Energiewende in den Bereichen Mobilität, Wärme und Strom umzusetzen. Dabei werden in den Quartieren unterschiedliche Lösungsansätze erarbeitet, die sich über die Quartiersgrenzen hinweg ergänzen.
„Zentrales Projektelement ist der Austausch von Energie und die intelligente Vernetzung innerhalb und zwischen den Quartieren. Verbrauch und Erzeugung werden dabei schon auf lokaler Ebene optimiert. Dabei werden die unterschiedlichen Sektoren innerhalb der Quartiere miteinander gekoppelt. So soll ein ganzheitliches, nachhaltiges und skalierbares Quartierskonzept für eine erneuerbare Energie- und Wärmeversorgung demonstriert werden“, erklärt Dr. Philipp Werdelmann, Projektleiter ‚SmartQuart‘ bei innogy. innogy investiert insgesamt mehr als 19 Millionen Euro im Projekt.
Zentrales und den Projekterfolg sicherstellendes Alleinstellungsmerkmal des Projektes ist der partizipative und Bürger einbeziehende Ansatz. Die Bürger in den Quartieren werden von Beginn an in das Projekt eingebunden. Dazu sollen Bürgerforen und Austauschtreffen mit den Bürgern organisiert werden.
Weitere Informationen finden Sie unter https://projektinfos.energiewendebauen.de/projekt/smartquart-energiewende-im-quartiersmassstab/
Förderung/Auftragsgeber:
BMWi, Förderkennzeichen 03EWR010B